Traummaße für Hüfte, Po, Brüste eingegeben. Print - fertig ist die Traumfrau aus dem 3D-Drucker. Zugegeben, eine männliche Phantasie und natürlich Nonsens. Aber Scherz beiseite. Die Anwendungen des 3D-Drucks sind höchst erstaunlich.

Bein- und Armprothesen

So druckte sich etwa ein findiger Ingenieur aus Taiwan eine Prothese aus, nachdem er seinen rechten Unterarm bei einem Arbeitsunfall eingebüßt hatte. Mit den herkömmlichen, preisgünstigen Prothesen war er nicht zufrieden, weil er damit die Finger nicht bewegen konnte. Teure Hilfsmittel wollte er sich nicht leisten, also entwarf er mittels 3D-Druck schließlich einen Prototypen, der passte und nur ein paar tausend Dollar kostete. Leistbare Hilfe verspricht auch die Erfindung von Forschern in Nürnberg. Dort werden Prothesen mittels 3D-Drucker hergestellt, die etwa zehn Dollar das Stück kosten. Hintergrund des Forschungsprojekts: In Kriegsgebieten können sich die Opfer von Landminen und Bombenangriffen keine teuren Prothesen leisten. Neben dem humanitären Aspekt punkten die deutschen Forscher mit dem ökologischen Argument. Als Ausgangsmaterial dienen nämlich alte Plastikbecher.

Mäuse in 3D

Ein spektakuläres Beispiel für den Einsatz der 3D-Drucktechnik in der Medizin haben amerikanische Forscher geliefert. Chicagoer Ärzte produzierten via 3D-Drucker Eierstöcke von Mäusen. Die Ergebnisse nach der Transplantation waren positiv. Die weiblichen Tiere entwickelten intakte Eizellen. Hintergedanken ist, das die Eierstöcke aus dem Drucker die Fruchtbarkeit bei Frauen, die sich etwa einer Chemotherapie unterziehen mussten, wiederherzustellen oder einfach nur zu retten.

Villa aus dem Drucker

Vielleicht können wir uns in Zukunft auch unsere eigene Villa ausdrucken, mit allem was dazugehört. Von den Fenstern bis zu den Türen, von der Fliese fürs Bad bis zum Jacuzzi.
Bereits Realität: Wer mal nach New York kommt Accessoires für sein Luxusanwesen sucht, kann bei Michael McHale Designs in Brooklyn einen Kristallluster beauftragen. Kostenpunkt: 900 Dollar. In 15 Stunden fertig gedruckt.

Mehr als ein Blumentopf

Technisch ist heute vieles möglich. Metall, Keramik und Kunststoff in Pulverform wird bei 3D-Druckverfahren mit Lasern ineinander verschmolzen. Das ermöglicht Strukturen und Formen, die mit herkömmlichen Methoden gar nicht erzielbar sind. Die Technologie schickt sich an, die industrielle Massenfertigung über den Haufen zu werden. Was früher als teure und zu langsame Spielerei einiger weniger Utopisten abgetan wurde, um bestenfalls ein paar Blumentöpfe zu basteln, hält heute rasanten Einzug in die industrielle Fertigung.

Ein Auto, schnell gedruckt

Neben der Medizintechnik, kommt das Verfahren, das erstmals bereits 1983 in seinen Grundzügen entwickelt und in die Praxis umgesetzt wurde, vor allem in der Auto- und Luftfahrtindustrie zur Anwendung. Autokonzerne forschen intensiv daran, digitale Modelle in 3D innerhalb weniger Stunden in Autoteile zu transformieren. Neue Bauteile sind flugs ausgedruckt und werden danach im Fahrzeug getestet, ohne dafür den kostenintensiven Werkzeugfundus des Unternehmens in Anspruch zu nehmen. Vielleicht können wir unser Auto bald nach individuellen Wünschen designen lassen. Schnell mal zum Autohändler, mit dem USB-Stick in der Hand. Gewiss noch Zukunftsmusik.

Einsatz in der Waffentechnik

Natürlich wird die 3D-Drucktechnologie, wie jede prinzipiell gute Sache, auch missbraucht. Ein Blick in die Geschichte genügt. So registriert die Polizei in Schweden beispielsweise ein vermehrtes Auftauchen von Schusswaffen aus dem 3D-Drucker. Im Jahr 2013 kursierten erstmals Berichte, dass es einer amerikanischen Firma gelungen sei, eine Handfeuerwaffe beinahe gänzlich in 3D gedruckt wurde. Die Waffe bestand aus 15 Einzelteilen aus dem Drucker, lediglich der 16. Teil, der Schlagbolzen, musste extra gekauft werden. Selbstredend erforscht auch das Militär die Einsatzmöglichkeiten des 3D-Verfahrens für die Herstellung von Panzern bis zu Teilen von Lenkwaffen.

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